Darlehen für eine größere Anschaffung, Baufinanzierung oder eine Reise, die mit der Kreditkarte bezahlt wird – viele in Deutschland lebende Menschen nutzen die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen. Den meisten Personen ist dabei klar, dass für einen Kredit Zinsen anfallen. Es ist wichtig, zu wissen, wie hoch diese Zinsen sind, denn sie bestimmen letztendlich, wieviel Geld am Ende genau zurückgezahlt werden muss.
Eine der wichtigsten Fragen ist dabei: Was ist der effektive Jahreszins? Dieser wird auch Effektivzins oder APR (kurz für das englische „Annual Percentage Rate“) genannt. Er wird u.a. bei Ratenkrediten, für die Hausfinanzierung und auch bei Kleinkrediten fällig. Im März des Jahres 2024 lag der effektive Jahreszins für private Konsumentenkredite bei durchschnittlich 8,27 %. Gerade bei Teilzahlungen für Umsätze von Kreditkarten kann er jedoch schnell über 20 % betragen.1,2
Warum es so wichtig ist, den effektiven Jahreszins zu kennen, wie er sich zusammensetzt und wie man Jahreszinsen berechnet, erläutert dieser Artikel.
Der effektive Jahreszins ist der Zinssatz, der für einen Kredit in einem Kalenderjahr bezahlt werden muss. Dabei kann es sich um einen Kredit für eine größere Anschaffung wie zum Beispiel ein Haus handeln, aber auch wenn Kreditkartenumsätze in Raten getilgt werden.2
Werden die getätigten Umsätze monatlich voll zurückgezahlt, dann greift der Effektivzins nicht. Er wird erst fällig, wenn eine Teilzahlung mit Raten genutzt wird, denn dann handelt es sich dabei um eine Art Kleinkredit.2
Der Effektivzins wird in „Prozent p.a.“, also pro Jahr („per annum”) angegeben. Bei der Ratenzahlung für Kreditkartenumsätze wird er allerdings monatlich kalkuliert. Einige Kreditkartenanbieter locken mit Angeboten für Neukund:innen, bei denen in den ersten Monaten auch bei Ratenzahlung ein Effektivzins von 0,00 % gilt.
Bei einigen Banken steht der effektive Jahreszins fest, bei anderen richtet er sich nach der Kreditwürdigkeit der einzelnen Person. Es gibt also sowohl bonitätsunabhängige als auch -abhängige Zinssätze. Ein Zwei-Drittel-Zins gilt als Durchschnittswert, den zwei Drittel aller Antragstellenden bekommen.3
Wer einen Kredit aufnimmt, kommt um den effektiven Jahreszins nicht herum. Allerdings gibt es die Möglichkeit, diesen bei Kreditkartenkäufen zu vermeiden und keine Zinsen zu zahlen, sofern das Geld am Ende des Monats vollständig zurückgezahlt wird.2
Inzwischen locken viele Kreditkarten ohne Kartengebühren und mit dem Einkauf auf Raten. Dabei gilt zu bedenken, dass das Kreditinstitut definitiv die Ratenzahlung bevorzugt, denn nur so kann es Zinsen kassieren. Wer sich eine Karte ohne Gebühren holt, muss deshalb oft mit hohen effektiven Jahreszinsen rechnen. Um diese zu vermeiden, müssen die Beträge jeden Monat vollständig beglichen werden.2
Eine Alternative sind Kreditkarten, die für einen bestimmten Zeitraum mit 0,00 % effektivem Jahreszins werben. Dabei handelt es sich oft um ein Einstiegsangebot für Neukund:innen.4 Sie können eine gute Möglichkeit sein, um eine größere Anschaffung zu machen, diese in Raten zu bezahlen und trotzdem Geld zu sparen. Aber Vorsicht: Die zinsfreien Monate reichen oft nicht aus, und dann können hohe Zinsen anfallen.4
Banken und Kreditinstitute verwenden oft verschiedene Begriffe wie Nominalzins, Sollzins und Effektivzins. Es kann schwierig sein, da nicht den Überblick zu verlieren und den Unterschied von Nominalzins vs. Effektivzins zu erkennen.
Sollzins und Nominalzins sind dasselbe, während der effektive Jahreszins auch Effektivzins genannt wird.
Sollzins/Nominalzins und Effektivzins lassen sich gut mit dem Prinzip von Kaltmiete und Warmmiete vergleichen:
Der Sollzins ist der Zinssatz, der bezahlt wird, um sich von einer Bank Geld zu leihen; die Kaltmiete sozusagen. Der Sollzins hängt u.a. von Faktoren wie der Höhe des Darlehens, der eigenen Kreditwürdigkeit und dem allgemeinen Zinsniveau ab.
Allerdings kommen in der Realität sowohl bei der Miete als auch bei der Kreditaufnahme noch Nebenkosten dazu. Der effektive Jahreszins setzt sich aus Sollzins + Nebenkosten zusammen. Dazu gehören eventuell Posten wie Provision, Kontoführungsgebühr und Disagio, eine Gebühr, die z. B. für eine Baufinanzierung anfällt. Deswegen ist der Effektivzins in der Regel höher als der Sollzins.5
Auch wenn ein Sollzins gut aussieht, ist wichtig, die effektiven Jahreszinsen von verschiedenen Angeboten zu vergleichen. Der Effektivzins bestimmt die Summe, die vom Kreditnehmenden zusätzlich zum eigentlichen Kredit bezahlt werden muss, und eignet sich damit besser zur Finanzplanung. Genauso wie für eine Person, die eine Wohnung mietet, am Ende die Warmmiete relevant ist.6
Um Kredite besser vergleichen zu können, muss laut der Preisangabenverordnung (PAngV) der effektive Jahreszins von der Bank immer offengelegt werden.5
Wenn ein Kredit aufgenommen werden soll, stellt sich oft die Frage, wie man Jahreszinsen berechnet. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die gängigste Formel für den effektiven Jahreszins bei konstanter monatlicher Zins- und Tilgungszahlung ist die Uniform-Methode:5
(Kosten für den Kredit / Nettodarlehensbetrag) x (24 / Kreditlaufzeit in Monaten + 1) x 100 = effektiver Jahreszins
Ein fiktives Rechenbeispiel: Wird ein Kredit von 100.000 Euro aufgenommen, der insgesamt 15.000 Euro kostet und eine Laufzeit von 5 Jahren hat, beträgt der effektive Jahreszins 5,90 %.
(15.000 / 100.000) x (24 / 60+1) x 100 = 5,90
Achtung: Das Ergebnis kann vom eigentlichen Jahreszins der Bank abweichen, denn die Methode dient nur einer ersten Orientierung.6
Es ist wichtig, das Prinzip des effektiven Jahreszins zu verstehen, um die Kosten für einen Kredit zu vergleichen und letztendlich zu minimieren. Bei PayPal gibt es flexible Zahlungsmöglichkeiten, die das Einkaufen mit Kreditkarte oder auf Raten mit einem ebenso flexiblen effektiven Jahreszins ermöglichen.
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