Kleine und mittlere UnternehmenGeschäftsabläufe

Risikomanagement: Alles, was Sie für Ihr Unternehmen wissen müssen

Als Unternehmensinhaber:in kann es sich schwierig gestalten, die wichtigsten Aufgaben auf Ihrer To-do-Liste festzulegen. Aber das Risikomanagement sollte einen Platz ganz oben einnehmen.

Wenn Sie wissen, wie Sie mit Risiken umgehen, können Sie Entscheidungen treffen, die auf Strategie und Planung beruhen, anstatt sich auf Ihr Bauchgefühl zu verlassen. Und was ist das Ergebnis? Ein potenziell widerstandsfähigeres Unternehmen, das angesichts von Unsicherheiten leichter Entscheidungen treffen kann.

Was bedeutet Risikomanagement im Unternehmen?

Risikomanagement ist die Identifizierung von möglichen Risiken und die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung und Verringerung ihrer Auswirkungen.

In der Geschäftswelt kann sich das Risiko auf Ereignisse beziehen, die negative Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben können. Dazu gehören Kreditkartenbetrug, Stornierungen, Betrug mit Rückbuchungen, Phishing und Datenschutzverletzungen. Der Einsatz von geeigneten Schutzmaßnahmen kann Unternehmen dabei helfen, die Wahrscheinlichkeit sowie die Auswirkungen von Betrug und anderen Risiken zu reduzieren.

Warum ist Risikomanagement wichtig?

Ohne Risikominderung besteht für Unternehmen jeder Größe die Gefahr von schwerwiegenden und weitreichenden Folgen. Diese können von finanziellen Verlusten und Datenverlusten bis hin zum Verlust des Vertrauens und der Loyalität der Kund:innen reichen.

Wenn Sie eine betrügerische Zahlung erhalten, könnten Sie auch für den Verlust finanziell haftbar gemacht werden. Risikomanagement kann Ihnen helfen, diese möglichen Schwierigkeiten vorherzusehen und sich darauf vorzubereiten.

Risikoarten

Bevor Sie die Risiken minimieren können, ist es wichtig, die gängigen Risiken zu kennen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wie z. B. Kreditkartenbetrug, Phishing, Stornierungen und Rückbuchungen.

Kreditkartenbetrug

Bei einem Kreditkartenbetrug werden nicht autorisierte Kreditkarteninformationen für einen Kauf verwendet. Dies kann der Fall sein, wenn Betrüger eine physische Kreditkarte stehlen oder wenn die Karteninformationen durch Phishing oder eine Datenschutzverletzung erlangt werden.

Zu den Strategien, die Unternehmen dabei helfen, das Risiko von Kreditkartenbetrug zu verringern, gehören die Anforderung einer Signatur, eine Überprüfung des Lichtbildausweises und die Eingabe des Sicherheitscodes der Kreditkarte (CVV) beim Checkout.

Phishing

Phishing oder Spoofing bedeutet, dass Betrüger sich als bekannte Marke oder Person ausgeben. Es ist der Versuch, sensible Daten über falsche E-Mails, Websites, Textnachrichten oder Voicemails zu erhalten.

Hier finden Sie weitere Strategien zur Vermeidung von gängigen Betrügereien im E-Commerce.

Stornierungen

Eine Zahlungsstornierung (manchmal auch als ACH-Stornierung oder Bankstornierung bezeichnet) liegt vor, wenn Händler:innen aufgefordert werden, eine Transaktion zu stornieren und den Betrag über die ursprüngliche Zahlungsmethode zurückzuzahlen. Die Anfrage kann von Kund:innen oder der Bank kommen und wird in der Regel aufgrund eines Verdachts auf nicht autorisierte Nutzung eines Bankkontos gestellt.

Erfahren Sie mehr über Zahlungsstornierungen und wie diese vermieden werden können.

Betrug mit Rückbuchungen

Betrug mit Rückbuchungen wird auch freundlicher Betrug genannt und tritt auf, wenn Kund:innen eine Zahlungsstornierung ohne rechtmäßigen Grund beantragen. Beispielsweise kann eine Kundin oder ein Kunde behaupten, dass eine erhaltene Ware nicht geliefert wurde, um sich eine Rückerstattung zu sichern.

Risikomanagementprozess

Der Risikomanagementprozess besteht in der Regel aus 4 Schritten:

  1. Identifizierung
  2. Analyse
  3. Behandlung
  4. Überwachung und Berichterstattung

Ein gut funktionierendes Risikomanagementsystem kann einen Rahmen bieten, der eine proaktive Reaktion auf verschiedene Risiken ermöglicht.

Identifizierung

Wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen, können Sie das Risiko besser reduzieren und Ihr Unternehmen schützen. Die nachfolgenden Anzeichen sind typisch für unübliche oder betrügerische Aktivitäten, die einer weiteren Überprüfung bedürfen:

  • Die Versandadresse liegt in einem Land, das für hohes Betrugsrisiko bekannt ist.
  • Sie erhalten eine ungewöhnlich große Bestellung oder eine große Anzahl von Bestellungen zu einer ungewöhnlichen Tageszeit oder innerhalb einer kurzen Zeitspanne.
  • Ein Auftrag besteht aus mehreren Anfragen für die gleiche Ware.
  • Mehrere Bestellungen von verschiedenen Kund:innen haben dieselbe Versandadresse.
  • Die Rechnungs- und die Versandadresse sind nicht identisch.
  • Sie erhalten eine Bestellung, die mit einer verdächtigen E-Mail-Adresse verknüpft ist.
  • Eine Kundin oder ein Kunde bittet Sie, die Versandadresse nach der Zahlung der Bestellung zu ändern.

Analyse

Sobald Sie das Risiko erkannt haben, müssen Sie die potenziellen Folgen bewerten. Ein nützlicher Ansatz ist die Risikoquantifizierung: Zuweisen eines numerischen Wertes für das Risiko auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeit, Schweregrad oder finanziellen Auswirkungen. Das hilft Ihnen dabei, die Risiken, die Ihrer Aufmerksamkeit bedürfen, zu priorisieren und Ressourcen entsprechend zuzuweisen.

Anhand dieser Daten können Sie erste Muster oder Trends erkennen, die sich im Gesamtbild der Risiken Ihres Unternehmens herauskristallisieren.

Behandlung

Der nächste Schritt besteht darin, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, die die von Ihnen ermittelten und priorisierten Risiken angehen und die Gesamtrisikoexposition Ihres Unternehmens verringern.

Einige Behandlungsbeispiele zur Verhinderung betrügerischer Käufe sind:

  • Hinzufügen von Authentifizierungsprotokollen zum Checkoutprozess
  • Nutzung sicherer Zahlungsgateways
  • Schulung der Teammitglieder zur Erkennung gängiger Betrugsindikatoren
  • Entwickelung klarer Richtlinien zum Kundenschutz

Das Bewerben Ihrer Maßnahmen zum Betrugsschutz kann Kund:Innen auch dabei helfen, sich beim Einkauf in Ihrem Unternehmen sicher zu fühlen.

Überwachung und Berichterstattung

Risikomanagement ist eine dauerhafte Aufgabe. Sie müssen Risiken durch die Verfolgung von Schlüsselindikatoren und die Einführung von Tools zur Erkennung neuer Risiken ständig überwachen.

Die Art der Risiken entwickelt sich stetig weiter. Die Berichterstattung ist also ein weiterer wichtiger Bestandteil der Risikomanagementstrategie Ihres Unternehmens. Dazu gehört die Übermittlung risikobezogener Informationen an verschiedene Stakeholder, z. B. Ihr Managementteam oder Ihre Investoren. Die Berichterstattung kann die informierte Entscheidungsfindung vereinfachen und dazu beitragen, Verantwortlichkeit für die Risikominderung zu schaffen.

Techniken des Risikomanagements

Hier sind einige übliche Techniken des Risikomanagements:

  • Vermeidung. Durch Vermeidung von Situationen, die erhebliche Risiken mit sich bringen können, lassen sich mögliche Schäden verringern. Sie könnten sich beispielsweise entscheiden, nicht in einen unvorhersehbaren Markt einzutreten, um das finanzielle Risiko zu reduzieren.
  • Akzeptanz. Wenn die Kosten der Risikominderung die Auswirkungen übersteigen, könnten Sie sich dafür entscheiden, das potenzielle Risiko und seine Auswirkungen zu akzeptieren, ohne Risikominderungstaktiken anzuwenden.
  • Aufteilung. Um die potenziellen Auswirkungen des Risikos zu verringern, könnten Sie finanzielle Unterstützung von einem Pool von Investoren erhalten, anstatt nur von einer einzigen Quelle.
  • Übertragung. Wie bei der Aufteilung wird auch bei der Übertragung das potenzielle Risiko auf einen Dritten, z. B. einen Anbieter, verlagert.
  • Verhindern und Reduzieren von Verlusten. Bei diesem Ansatz geht es nicht darum, Risiken zu beseitigen, sondern Möglichkeiten zu finden, Verluste zu reduzieren.

2 Beispiele für Risikomanagement (nur zur Illustration)

Jerry’s Hats ist ein kleines E-Commerce-Unternehmen, das kunstvolle Hüte direkt vom Laufsteg verkauft. Leider hat das Unternehmen kürzlich einen leichten Anstieg der betrügerischen Kreditkartentransaktionen festgestellt.

Um dem entgegenzuwirken, setzt Jerry’s Hats einige Risikomanagementstrategien ein. Erstens verlagert das Unternehmen das Risiko, indem es eine Zahlungslösung eines Drittanbieters implementiert, die die Verantwortung für die Sicherheit der Kundendaten und der Zahlungen übernimmt.

Außerdem investiert Jerry’s Hats in ein umfangreiches Betrugsschutz- und Betrugserkennungssystem. Dieses System analysiert Transaktionsdaten und Kundenverhalten, um verdächtige Bestellungen zu identifizieren und Teammitglieder zu informieren. Durch den Einsatz dieser Risikomanagementstrategien kann Jerry’s Hats die finanziellen Auswirkungen von betrügerischen Transaktionen erfolgreich reduzieren und so sein Endergebnis und seinen Ruf schützen.

Healthy Eats ist ein kleines Unternehmen, das Mahlzeitensets verkauft. In den letzten Monaten hat Healthy Eats einen Anstieg bei den Rückbuchungen festgestellt, bei denen Kund:innen nicht autorisierte Transaktionen oder Fälle von „Ware nicht erhalten“ gemeldet hatten. Healthy Eats kann mit seinem Zahlungsdienstleister zusammenarbeiten, um diese Probleme zu beheben und das Risiko künftiger Rückbuchungen zu verringern.

Anstatt jede Beschwerde manuell zu überprüfen, kann sich Healthy Eats darauf verlassen, dass sein Zahlungsabwickler jede Transaktion authentifiziert und jeden Streitfall löst. Der Zahlungsdienstleister kann auch fragwürdige Transaktionen sofort nach deren Auftreten markieren, damit Healthy Eats potenzielle Gebühren für Rückbuchungen und Umsatzverlust vermeiden kann.

Da alle Zahlungsdaten an einem einzigen Ort sicher gespeichert und verwaltet werden, kann Healthy Eats auch wertvolle Erkenntnisse über die Zahlungen seiner Kunden gewinnen und Kaufmuster aufdecken, die dem Unternehmen helfen, künftige Risiken zu mindern.

Risikominderung für Unternehmen

Der digitale Betrug hat den physischen Betrug überholt und macht 52 % der gesamten Verluste durch Betrug aus.1 In diesem Rahmen kann die Betrugsbekämpfung überwältigend sein. Es gibt jedoch Schritte, die Sie unternehmen können, um das Risiko für Ihr Unternehmen zu mindern:

  • Überwachen Sie Ihre Konten, Transaktionen und Bestellungen auf verdächtige Aktivitäten.
  • Überprüfen Sie regelmäßig Kontoauszüge.
  • Verwenden Sie das Adressverifikationssystem (AVS) in Ihrer Lösung zur Zahlungsabwicklung.
  • Verlangen Sie die CVV-Nummer beim Checkout.
  • Aktualisieren Sie stets Ihre Systeme und verwenden Sie eine für Unternehmen geeignete Anti-Malware-Software.
  • Zeichnen Sie Transaktionen auf, die Sie für betrügerisch oder riskant halten.
  • Kontaktieren Sie Kund:innen vor dem Versand der Bestellungen, um Bestellungsdetails zu bestätigen und etwaige Fehler aufzudecken.

Wägen Sie die Kosten des Risikomanagements

Risikominderung ist für das Wachstum von Unternehmen fundamental. Allerdings kann Risikominderung auch kostenintensiv sein. Die typischen Kosten in Zusammenhang mit Lösungen zum Risikomanagement beinhalten Folgendes:

  • Risikomanagementsysteme. Die Kosten für den Kauf von Tools und Plattformen, die Sicherheitsrisiken mindern und beseitigen.
  • Risikoüberwachung in Echtzeit. Die Kosten für den Kauf von Lösungen, die Betrugsschutz und Zahlungsüberwachung rund um die Uhr anbieten, z. B. solche mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.
  • Schulungen zum Risikomanagement. Die Kosten für die Schulung und Ausbildung neuer Mitarbeitender in Zusammenhang mit der Bedeutung des Risikomanagements und zur Verwendung neuer Systeme zur Risikominderung.
  • Tools zum Umgang mit Streitfällen. Die Kosten für den Kauf von Tools, die dabei helfen, Kundenstreitfälle zu markieren, zu verwalten und zu lösen.

Es ist wichtig, Lösungen für das Risikomanagement zu entwickeln, deren Nutzen die Kosten eines nicht geminderten Risikos übersteigt. Nicht überprüfte Sicherheitsrisiken können beispielsweise zu hohen Gebühren, Umsatzverlust und geringerem Customer Lifetime Value führen. Beim Thema Sicherheit sollten Sie keine Kompromisse eingehen.

Nutzen Sie die Vorteile der Risikomanagementfunktionen von PayPal

Wir wissen, wie wichtig Sicherheit und Sorgenfreiheit für ein Online-Unternehmen sind. Deshalb ist der PayPal-Betrugsschutz bei erweiterten Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten enthalten.2 Schützen Sie sich vor sich verändernden Bedrohungen mit Tools für maschinelles Lernen, die verdächtige Transaktionen erkennen, sobald sie auftreten. Mit dem Käuferschutz für berechtigte Käufe kann PayPal Ihnen helfen, die Auswirkungen von finanziellen Verlusten zu verringern.3

Erfahren Sie mehr über unsere Risikomanagementlösungen.

Verwandte Inhalte

Mehr Informationen und Tipps

Füllen Sie das Formular aus, um hilfreiche Informationen und praktische Tipps für Ihr Unternehmen zu erhalten. Zusätzlich erfahren Sie mehr von anderen Händler:innen, die PayPal nutzen, um sie beim Erreichen ihrer Geschäftsziele zu unterstützen.

*Pflichtfelder.