Kleine und mittlere UnternehmenGeschäftsabläufe

Alles, was Sie zum Thema Risikomanagement wissen müssen

Von Warenbeständen über Gehaltsabrechnungen bis hin zur Marketingstrategie – der Verwaltungsaufwand bei der Führung eines Unternehmens ist groß. Auf dieser schier unendlichen To-do-Liste sollte das Thema Risikomanagement jedoch ganz weit oben stehen.

Wenn Sie wissen, wie man mit Risiken richtig umgeht, können Sie strategische und geplante Entscheidungen treffen, anstatt sich nur auf Ihr Bauchgefühl zu verlassen. Dadurch ist Ihr Unternehmen besser für unsichere Zeiten aufgestellt.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Grundlagen des Risikomanagements, warum es für Unternehmen unverzichtbar ist, gängige Risikotypen und die wichtigsten Strategien im Umgang mit Risiken.

Was versteht man unter unternehmerischem Risikomanagement?

Beim Risikomanagement geht es darum, potenzielle Risiken zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um diese zu steuern und ihre Auswirkungen zu minimieren.

Im geschäftlichen Kontext lässt sich jedes Ereignis, das sich negativ auf Ihr Unternehmen auswirken kann, als Risiko einstufen, darunter betrügerische Transaktionen, Phishing und vieles mehr.

Mit den richtigen Schutzmaßnahmen können Sie die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen solcher Risiken verringern.

Warum ist Risikomanagement wichtig?

Ohne Risikomanagement laufen Unternehmen aller Größenordnungen Gefahr, schwerwiegende und weitreichende Folgen hinnehmen zu müssen – von finanziellen und Datenverlusten bis hin zu sinkendem Vertrauen und einer verringerten Bindung von Kund:innen. Bei betrügerischen Zahlungen könnten Sie sogar für finanzielle Verluste verantwortlich gemacht werden.

Laut Juniper Research wird E-Commerce-Betrug Händler:innen auf der ganzen Welt im Jahr 2023 voraussichtlich über 48 Milliarden US-Dollar kosten.1

Mithilfe von Risikomanagement können Sie potenzielle Risiken frühzeitig erkennen, sich darauf vorbereiten und so die Wahrscheinlichkeit von finanziellen Verlusten, Rufschädigung oder Betriebsunterbrechungen verringern.

So können Ihnen beispielsweise neuartige Tools, datengestützte Protokolle und adaptive Risikomanagementlösungen dabei helfen, Risiken zu vermeiden, Ihr Unternehmen und Ihre Kundschaft zu schützen und dieser von der Produktsuche bis hin zum Checkout ein positives Erlebnis zu bieten, das Vertrauen aufbaut.

Arten von Unternehmensrisiken

Bevor wir uns mit der Erkennung, Minimierung und Vorbeugung von Betrugsrisiken bei der Zahlungsabwicklung befassen, ist es hilfreich, gängige Risikotypen wie Phishing und Rückbuchungen zu verstehen.

Kreditkartenbetrug

Beim Kreditkartenbetrug werden Kreditkarten oder Kreditkartendaten von Unbefugten für Käufe verwendet. Dafür werden gestohlene physische Kreditkarten oder durch Phishing oder Datenleaks erlangte Kreditkartendaten genutzt.

Die gute Nachricht ist, dass sich das Risiko von Kreditkartenbetrug durch bewährte Methoden wie die Überprüfung von Unterschriften, Abrechnungsdaten und Lichtbildausweisen verringern lässt.

Phishing

Was ist Phishing oder Spoofing? Einfach ausgedrückt bedeutet Phishing oder Spoofing, dass sich Betrüger:innen als seriöse Unternehmen oder Organisationen ausgeben. Dabei versuchen sie, über gefälschte E-Mails, Websites, SMS oder Sprachnachrichten an Ihre vertraulichen Daten zu gelangen.

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie gängige E-Commerce-Betrugsmaschen vermeiden können.

Rückbuchungen

Was ist eine Rückbuchung? Rückbuchungen sind eine Art Rückabwicklung von Transaktionen. Ursache dafür sind Anträge auf Rückerstattung, die Kund:innen nach Abschluss einer Transaktion bei ihrem Debit- oder Kreditkartenunternehmen stellen.

Erfahren Sie mehr über Rückbuchungen und wie Sie sich davor schützen können.

Rücklastschriften

Was ist eine Rücklastschrift? Ähnlich wie bei einer Rückbuchung wird bei einer Rücklastschrift von Händler:innen verlangt, eine Transaktion rückgängig zu machen und den Betrag dem ursprünglich verwendeten Zahlungsmittel gutzuschreiben. Entsprechende Anfragen können von Kund:innen oder Banken ausgehen und sind normalerweise einem Verdacht auf unbefugte Nutzung eines Bankkontos geschuldet.

Erfahren Sie mehr über Rücklastschriften und wie Sie sich davor schützen können.

Der Risikomanagementprozess

Der Risikomanagementprozess besteht in der Regel aus vier Schritten:

  • Risikoermittlung
  • Risikoanalyse
  • Risikobewältigung
  • Monitoring und Reporting

Ein gut ausgearbeitetes Risikomanagementsystem bietet ein strukturiertes Regelwerk dafür, wie Sie auf verschiedene Risiken proaktiv reagieren können.

Risikoermittlung

Für Unternehmer:innen ist es wichtig, sich nicht nur des Potenzials für Betrug bewusst zu sein, sondern auch Maßnahmen zu ergreifen, um Risiken zu verhindern und zu mindern. Bei Onlinezahlungen sollten Sie beispielsweise auf ungewöhnliche oder besonders große Bestellungen, Abweichungen bei der Rechnungs- und Lieferadresse oder verdächtige E-Mail-Adressen achten.

Durch Wachsamkeit und vorbeugende Maßnahmen können Sie Ihr Unternehmen schützen.

Hier einige Beispiele für ungewöhnliche oder betrügerische Aktivitäten, bei denen Sie genauer hinsehen sollten:

  • Die Lieferanschrift liegt in einem Land, das als risikoreich gilt, oder an einem Ort, der für Betrug bekannt ist.
  • Sie erhalten zu einer ungewöhnlichen Tageszeit oder innerhalb eines kurzen Zeitraums ungewöhnlich viele Bestellungen.
  • Eine Bestellung besteht aus mehreren Anfragen für denselben Artikel.
  • Mehrere Bestellungen von verschiedenen Kund:innen werden an dieselbe Adresse verschickt.
  • Rechnungs- und Versandadresse stimmen nicht überein.
  • Sie werden nach Abschluss der Zahlung gebeten, die Lieferadresse zu ändern.

Erfahren Sie mehr über ungewöhnliche Kaufaktivitäten.

Risikoanalyse

Sobald Sie ein Risiko erkannt haben, gilt es, die möglichen Folgen abzuschätzen. Ein möglicher Ansatz ist die Risikoquantifizierung, bei der Sie dem Risiko anhand seiner Wahrscheinlichkeit, seines Schweregrads oder seiner finanziellen Auswirkungen einen numerischen Wert zuweisen.

Warum ist die Risikoanalyse so wichtig? Indem Sie Ihre Risiken quantifizieren, können Sie Prioritäten setzen und den größten Risiken entsprechende Ressourcen zuweisen. Außerdem lassen sich anhand dieser Daten aufkommende Muster oder Trends in Bezug auf das Gesamtrisiko erkennen.

Risikobewältigung

Der nächste Schritt besteht in der Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Bewältigung der von Ihnen ermittelten und nach Prioritäten geordneten Risiken sowie zur Verringerung des Gesamtrisikos Ihres Unternehmens.

Hier einige Beispiele für die Risikobewältigung bei der Zahlungsabwicklung:

  • Fügen Sie Ihrem Checkout-Prozess Authentifizierungsprotokolle hinzu.
  • Nutzen Sie sichere Zahlungs-Gateways.
  • Schulen Sie Ihre Teammitglieder in der Erkennung gängiger Betrugsindikatoren und anderer Phishing-Versuche.
  • Entwickeln Sie klare Richtlinien für den Schutz Ihrer Kundschaft, um Vertrauen aufzubauen und Regressmöglichkeiten für Betroffene zu schaffen.

Risiko-Monitoring und -Reporting

Risikomanagement ist keine einmalige Angelegenheit. Es ist wichtig, Risiken kontinuierlich zu überwachen, indem Sie die wichtigsten Risikoindikatoren im Auge behalten und Tools implementieren, um aufkommende Risiken zu erkennen.

Auch das Risiko-Reporting ist eine wichtige Komponente des Risikomanagementsystems Ihres Unternehmens. Dazu gehört, dass risikorelevante Informationen an Stakeholder wie Ihr Management oder Ihre Investor:innen weitergegeben werden, um das Treffen fundierter Entscheidungen zu erleichtern und Verantwortlichkeitsbereiche für das Risikomanagement zuzuweisen.

Risikomanagementtechniken

Ganz gleich, ob es um gesundheitliche oder geschäftliche Risiken geht, folgende grundlegende Risikomanagementtechniken sollten Sie beachten:

  • Risiken vermeiden: Indem Sie risikoreiche Situationen vermeiden, senken Sie das Risiko möglicher schwerwiegender Folgen. Dazu gehört beispielsweise die Entscheidung gegen den Eintritt in einen unberechenbaren Markt aufgrund möglicher Finanzrisiken.
  • Risiken akzeptieren: Wenn die Kosten für die Bekämpfung eines Risikos höher sind als die der Konsequenzen, kann es sinnvoll sein, das potenzielle Risiko und seine Folgen in Kauf zu nehmen, anstatt Maßnahmen zur Risikobewältigung zu ergreifen.
  • Risiken teilen: Eine Möglichkeit, die Auswirkungen von Risiken zu verringern, besteht darin, für finanzielle Unterstützung nicht auf eine einzelne Quelle, sondern einen Pool von Investor:innen zu setzen.
  • Risiken übertragen: Ähnlich wie beim Teilen von Risiken geht es bei der Übertragung um die Verlagerung potenzieller Risiken auf Dritte, z. B. auf Lieferant:innen oder eine Versicherungsgesellschaft.
  • Schadensverhütung und -minderung: Bei diesem Ansatz geht es nicht darum, Risiken auszuschließen, sondern Möglichkeiten zu finden, um Verluste zu minimieren.

Beispiele für Risikomanagement

Hier ein kurzes Beispiel dazu, wie Risikomanagement in der Praxis aussehen kann: Der Hutladen ist ein kleines E-Commerce-Unternehmen, das angesagte maßgefertigte Hüte verkauft. In letzter Zeit wurde das Unternehmen aber immer häufiger Opfer von Kreditkartenbetrug.

Zur Bewältigung dieses Risikos führt der Hutladen gleich mehrere Risikomanagementstrategien ein: Zunächst einmal beschließt das Unternehmen, die Zahlungsinfrastruktur nicht mehr selbst zu verwalten, sondern das Risiko auf ein externes IT-Unternehmen zu übertragen, das nun für die Sicherheit der Kund:innendaten und Zahlungen verantwortlich ist.

Außerdem investiert der Hutladen in ein umfassendes Betrugspräventions- und -erkennungssystem, das Transaktionsdaten und Kund:innenverhalten analysiert, um verdächtige Bestellungen zu ermitteln und das Team darüber zu informieren.

Mithilfe dieser Risikomanagementstrategien gelingt es dem Hutladen, die finanziellen Auswirkungen betrügerischer Transaktionen zu verringern und dadurch Einnahmen und Ruf des Unternehmens zu schützen.

Risikoprävention für Unternehmen

Auch wenn sich das Betrugsrisiko für Unternehmen vielleicht nicht ganz vermeiden lässt, gibt es dennoch Maßnahmen, mit denen Sie es minimieren können.

  • Überwachen Sie Ihre Konten, Transaktionen und Bestellungen auf verdächtige Aktivitäten wie unterschiedliche Rechnungs- und Versandadressen oder anonyme E-Mail-Adressen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Kontoauszüge Ihres Unternehmens.
  • Legen Sie Obergrenzen für die Anzahl der Bestellungen fest, die Sie von Kund:innen annehmen.
  • Nutzen Sie das in den meisten Zahlungsverarbeitungslösungen enthaltene Adressverifizierungssystem (AVS).
  • Verlangen Sie beim Bezahlvorgang die Angabe der Kartenprüfnummer (CVV).
  • Implementieren Sie weitere fortschrittliche Verfahren zur Identitäts- und Abrechnungsprüfung.
  • Halten Sie Ihre Software und Systeme stets auf dem neuesten Stand und verwenden Sie eine für geschäftliche Zwecke geeignete Anti-Malware- und Anti-Spyware-Software.
  • Protokollieren Sie Transaktionen, die Sie für betrügerisch oder riskant halten.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Firmenname auf Abrechnungen leicht erkennbar ist, damit Kund:innen legitime Zahlungen oder Transaktionen sofort erkennen können und Rückbuchungen reduziert werden.
  • Setzen Sie sich mit Kund:innen in Verbindung, um die Bestelldaten abzugleichen und ihnen die Möglichkeit zu geben, eventuelle Fehler zu korrigieren, bevor Sie Bestellungen verschicken.
  • Schulen Sie Ihre Teams in der Betrugserkennung und -prävention.
  • Ziehen Sie den Einsatz fortschrittlicher Betrugspräventionstools in Erwägung.

Erfahren Sie mehr über Tools und Strategien für das Betrugsmanagement.

PayPal-Lösungen für Händler:innen

Sicherheit und ein sicheres Gefühl sind für Ihr Onlinegeschäft unerlässlich. Erfahren Sie mehr über den PayPal-Verkäuferschutz.

Entdecken Sie die Vorteile der Risikomanagementlösungen von PayPal

Die fortschrittliche Betrugsschutztechnologie von PayPal und der Verkäuferschutz für qualifizierende Transaktionen können Unternehmen dabei helfen, sich vor Betrug und anderen Scams wie Phishing und Identitätsdiebstahl zu schützen.

Erfahren Sie mehr über unsere Risikomanagementlösungen.

War dieser Inhalt hilfreich?

Verwandte Inhalte

Mehr Informationen und Tipps

Füllen Sie das Formular aus, um hilfreiche Informationen und praktische Tipps für Ihr Unternehmen zu erhalten. Zusätzlich erfahren Sie mehr von anderen Händler:innen, die PayPal nutzen, um sie beim Erreichen ihrer Geschäftsziele zu unterstützen.

*Pflichtfelder.

Wenn Sie Cookies akzeptieren, verwenden wir diese, um Ihre Erfahrung zu verbessern und anzupassen und unseren Partnern zu ermöglichen, Ihnen personalisierte PayPal-Anzeigen zu zeigen, wenn Sie andere Websites besuchen. Cookies verwalten und mehr erfahren